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Tavias Reise [Buch]
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Erste Auflage 2014
Tavia ist eigentlich ein ganz normales Oktopusmädchen, das in der Schule mit der besten Freundin schwatzt, sich ab und zu mit seinem Bruder Tavo streitet und zusammen mit Mama und Papa in den Oktopushöhlen wohnt. Tavias Leben ändert sich allerdings schlagartig, als die Krankheit „Buntämie“ bei ihr festgestellt wird, bei der bunte Knubbel auf ihren Fangarmen wachsen.
Tavia zieht mit Mama ins Krankenhaus, damit sich Dr. Schwertfisch und die Krankenqualle um sie kümmern können, aber leider schlägt die Sonnenstrahlentherapie nicht an und es wird immer deutlicher, dass Tavia an ihrer Krankheit sterben wird. Nur traut sich niemand, ihr das zu sagen. Papa versucht immer, lustig zu sein und Mama ist ganz bedrückt und still, aber niemanden kann sie fragen, wie Sterben geht. Daher beschließt sie, die Antwort selbst zu finden, und macht sich heimlich auf die Reise durch den Ozean.
Während dieser Reise genießt sie es, den bedrückenden Höhlen der Meeresklinik entkommen zu sein. Noch viel aufregender sind allerdings all die Meerestiere, die sie trifft. Sie alle fragt sie nach dem, was sie über das Sterben wissen. Dabei bekommt sie ganz verschiedene Antworten: Die uralte Riesenmuschel Tridacna freut sich darauf, nach dem Tod wieder ein Teil des Meeres zu werden, während die Leuchtquallen nur im Hier und Jetzt leben und sich gar keine Gedanken über das Sterben machen. Zum Glück trifft sie auch einen neuen Freund, den großen Mantarochen, auf dessen Rücken Tavia ihre Reise fortsetzt, denn sie ist ziemlich schwach und muss viel schlafen. Er ist es auch, der ihr davon erzählt, dass der Tod eigentlich nur eine Art Weiterreise in den Zeitlostraum ist. Diese Vorstellung gefällt ihr. Tavia hat jetzt viel weniger Angst vor dem Sterben und besonders der Ältestenrat der Kraken macht ihr klar, dass sie auch über den Tod hinaus ein Teil ihrer Familie und Freunde sein wird. Sie beschließt, mit dem Rochen nach Hause zurückzukehren und die letzte Reise in den Zeitlostraum im Kreise ihrer Familie anzutreten…
„Tavias Reise“ ist ein Familienbuch, das sich kindgerecht und einfühlsam mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzt. Begleitet durch die Lieder der beiliegenden CD gelingt es dem Buch, Fragen zum Sterben zu formulieren, die sich jeder Mensch – ob jung oder alt – stellt, und dem Leser dabei zu helfen, eigene, tröstliche Antworten auf diese Fragen zu finden.
Wenn man noch nicht erlebt hat, wie jemand stirbt, den man sehr mag, dann ist das Sterben sehr geheimnisvoll und kann Angst machen. Wer aber schon einmal erlebt hat, wie ein nahestehender Mensch gestorben ist, wird in dieser Geschichte einiges wiedererkennen. Wenn man die Angst schon einmal durchlebt hat und die Traurigkeit schon einmal gespürt hat und die Tränen schon einmal geweint hat, dann weiß man, dass es einen Weg gibt durch dieses Geheimnis hindurch – auch wenn es oft ein schwerer Weg ist. Dann hat man zwar immer noch Angst, aber man ist auch schon ein kleines bisschen weise, obwohl man noch ein Kind ist.
Die Titelheldin Tavia hilft uns dabei, mit Kindern über das Sterben ins Gespräch zu kommen. Tavias Geschichte schenkt und Worte, Bilder und eine große Portion Mut. Wir dürfen ratlos sein, wenn es um Krankheit, Tod und Sterben geht. Wir dürfen auch weiterhin nicht alles wissen. Tavia hilft uns zu begreifen, dass offene Fragen mindestens so wertvoll sind wie kluge Antworten.
Die Lieder berühren mit ihrer rhythmisch abwechslungsreichen Musik, die nicht nur ein Lamento ist. Auch in der Krankheit gibt es heitere wie tröstliche Elemente. So steht das „Lied der Möwen“ im flotten 12/8 Takt. Das „Lied der Leuchtquallen“ ist quirlig-tänzerisch und der „Ältestenrat der Kraken“ kommt als Swing daher. Die Musik eignet sich gut zur Gruppenarbeit mit Sologesang und Kinderchor.
Zur Autorin Sabine Rachl:
Sabine Rachl war zunächst Lehrerin und gründete 2007 eine eigene Schule, die Internationale Friedensschule zu Köln.
2012 verließ sie die Schule und rief die Siento-Stiftung, ein Informationswerk für Hoffnungs-, Sterbe- und Trauerunterstützung, ins Leben. Durch ihre Arbeit als Trauerbegleiterin, aber auch durch ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Tod von Schülern, Lehrerkollegen und später auch ihrem Mann kam ihr die Idee, Tavias Geschichte zusammen mit passenden Songs aufzuschreiben.
Sabine Rachl arbeitet als Musiktherapeutin im Kinderhospiz in Wuppertal, als Lehrbeauftragte an der UdK Berlin sowie als Bildungsreferentin für den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer.
204 Seiten mit vielen Illustrationen, Hardcover, farbig
Format 220 x 225 mm